Montag, 8. Dezember 2008

6 Gründe jetzt ein Start-Up zu gründen

Andreas Göldi wagt auf netzwertig.com die These, dass gerade wirtschaftliche Krisen wie die aktuelle einen idealen Zeitpunkt liefern, um Unternehmen zu gründen. Die zunächst absurd klingende Theorie belegt er mich sechs Argumenten, die für mich durchaus Sinn machen können:

1. Schlank bleiben ist gesund
  • Neu gegründete Firmen würden zu schlankeren Strukturen und einem klareren Fokus gezwungen, da sie nicht mehr so leicht Venture Capital oder andere Finanzmittel zum schnellen Wachstum auftreiben können - dies fördere die Konzentration auf das Wesentliche.
2. Die Konkurrenz ist mich sich selbst beschäftigt
  • Bereits etablierte Start-Ups müssen zunächst die Folgen des wirtschaftlichen Abschwungs bekämpfen. Dies erfordere oftmals Verschlankungen und drastische Sparmaßnahmen. Die Mitarbeitermotivation sinke, da sich die Mehrheit darauf konzentriere, nicht gefeuert zu werden. Neu gegründete Unternehmen mit geringeren Fixkosten und einer kleineren Personaldecke können sich dagegen leichter darauf konzentrieren, ihr Produkt zu verbessern und den Markt zu sondieren.
3. Weniger Leute gründen Firmen
  • In einer Krise gründen fast nur noch die Unternehmer, die auch wirklich das Zeug dazu haben und nicht hunderte von MBA-Absolventen, die z.B. auf den fahrenden "Web 2.0-Zug" aufspringen wollen. Dadurch würde der am Ende einer Rezession entstehende Wachstumsmarkt auf weniger Jungunternehmen aufgeteilt.

    Meine Sicht dazu: Dies ist ein guter Punkt und ich bin gespannt wie wir im aktuellen Jahrgang darauf reagieren. Ich habe bereits in den ersten Wochen hier vor Ort gespürt, dass eine gewisse Desillusion bei einigen meiner Mitstreiter eingetreten ist. Der Traum vom schnellen Geld nach dem MBA-Studium (auch vor allem in der Finanzbranche) ist ertmal dahin. Ich empfinde das als sehr heilend, denn auch dadurch konzentriert sich jeder auf seine eigenen Kernkompetenzen und versucht, diese stetig zu verbessern und zu erweitern.
4. Man findet die richtigen Mitarbeiter zu guten Konditionen
  • Obwohl in einer Krise viele gut qualifizierte Menschen in vermeintlich sichere Arbeitsplätze in Großunternehmen wechseln, bestünden dennoch gute Chancen, genau an die Mitarbeiter heran zu kommen, die ein Start-Up benötige: Mitarbeiter mit gesundem Pragmatismus, flexiblem Denken und Kundenorientierung. Denn diese Leute seien primär motiviert durch ein spannendes Thema, ein flexibles Arbeitsumfeld und durch ein gutes Team — genau das, was Start-Ups auch in schweren Zeiten bieten können.
5. Gut und schlecht: Kunden geben nur noch Geld für Essentielles aus
  • Dadurch würden Unternehmen gezwungen, ihre Produktstrategie genau zu planen. Das Produkt oder die Serviceleistung müsse hoch relevant sein, um von den Kunden nachgefragt zu werden. Im Aufschwung sei ein Start-Up dann optimal positioniert. Die hohe Flexibilität junger Start-Ups, das Business-Modell und ihre Produktstrategien schnell anpassen zu können, liefere ihnen weitere Chancen.
6. Disruption voraus?
  • Krisen würden oftmals disruptive Technologien hervorbringen. Sie zeichneten sich insbesondere durch Kostenersparnisse im Vergleich zu etablierten Produkten aus. Ein Argument, das Kunden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten natürlich gerne hören. Zwar sei es sehr schwer, die relevanten Innovationen frühzeitig zu erkennen, aber als Start-Up sei man aus den genannten Gründen viel besser positioniert als die etablierten Player, solche Disruptionen für sich zu nutzen.
Mein Fazit: Es wird aktuell nicht einfacher, eine Idee im aktuellen Marktumfeld Realität werden zu lassen. Allerdings hat auch jede Krise eine "zweite Seite der Medaille" und ich erhoffe mir durch mein MBA-Studium am IE mit dem Fokus auf Entrepreneurship, genau dafür weitere Argumente sammeln zu können. Ich habe darüber hinaus das Gefühl, mich hier in einem "Schmelztiegel" von Ideen und kreativen Ansätzen zu befinden. Unsere Herausforderung ist es, diese in konkrete Business Pläne mit realisitschen Erfolgsaussichten zu verwandeln. Wir arbeiten dran...

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